Märchen 

Wir alle kennen Märchen und wissen, dass sie nicht wirklich passiert sind, denn was passiert geht auch wieder vorbei. Märchen bewahren jedoch Wahrheiten über die Zeiten. Sie dienten schon immer der Unterhaltung und Erbauung. Erst die Grimms haben sie auch für Kinder zugänglich gemacht. Kein Wunder also, dass auch in unseren Zeiten die Liebe zu den Märchen aufs Neue erblüht.

Märchen erzählen häufig Entwicklungsgeschichten. So spiegeln sich die Herausforderungen des Wachsens und Reifens auf anderen Ebenen. Die Bildsprache der Märchen, die sich über lange Zeit entwickelt erreicht uns auf besondere Weise. Märchen lassen uns teilhaben an ungeheuerlichen und wundersamen Geschichten, die seit Menschengedenken wieder und wieder erzählt werden. Sie begleiten unser Leben von Anfang an. 

Märchen erzählen häufig vom sich auf den Weg machen. Sie konfrontieren mit Schrecken und Grusel, sie erzählen von Liebe und Leid, von Wünschen und Sehnsüchten, von Zauber und Magie. Und die allermeisten Märchen enden gut.

Märchen enthalten häufig archaische Bilder und zeichnen Seelenlandschaften. Manchmal haften ihnen geschichtliche Spuren an und bei einigen lässt sich ein mythischer Hintergrund erahnen. Auch schamanistische Inhalte finden sich z.B. in indianischen Märchen oder in den Märchen der Inuit, die von der Verbundenheit von Mensch und Tier und der Natur erzählen.

Märchen können sagenhaft oder schwankhaft sein, sie sind häufig Volkmärchen, über lange Zeit gewachsen und durchs erzählen weitergegeben oder sie stammen als sogenannte  Kunstmärchen aus der Feder eines Künstlers. Und sie wandeln sich weiterhin im Erzählen.

Märchen können uns ermutigen, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. Sie laden uns ein, inne zu halten. Sie können uns geistige Nahrung sein, die wir im Gepäck haben, wenn wir unsere eigenen Wege weiter und weitergehen.